Kilimanjaro - Tagebuch der Besteigung

6. Dezember / 1. Tag: Unsere Guides lassen alle Teilnehmer am zentralen Nationalpark-Gate in Marangu registrieren. Dann geht's über eine staubige Schotterpiste nach Nale Moru, 1950m, dem Startpunkt der Nordrouten auf den Kilimanjaro. Wir sind eine riesige Karawane: Alles zusammen sind wir über 120 Personen: Bergsteiger, Medienleute, Bergführer und Träger - die ganze Ausrüstung muss auf die Träger verteilt werden, ich fühle mich wie bei einer „Großexpedition".
Der Trek führt erst durch bewirtschaftetes Gebiet und später durch einen schmalen Regenwaldgürtel. Elefanten habe ich zwar keine gesehen, nur ihre Kacke! - dafür aber Kolumbus-Affen. An Bäumen und Sträuchern gibt es sogar Hinweisschilder wie auf einem Lehrpfad. Dann beginnt es stark zu regnen und wir erreichen nass unser Tagesziel , das Sekimba Camp auf 2635m Höhe. Wir richten uns ein und es gibt ein akzeptables Essen – schon lange nicht mehr gezeltet! Dann öffnet sich kurz der Blick auf den Gipfelaufbau: Es hat bis auf 4500 Meter heruntergeschneit und ich befürchte zum ersten mal, dass die Besteigung viel schwerer werden könnte als von vielen erwartet. Um 10 Uhr wird geschlafen – mit Oropax, denn es ist dauernd Unruhe im Camp.

7. Dezember / 2. Tag: Wir steigen weiter über die Rongai Route auf, nach der Mittagsrast verlassen wir die Klassische Rongai Route und gehen auf einem schmalen Pfad weiter – wir queren in einem langen „Hatsch" das Hochmoor und nach 10 Stunden sind gegen Ende der Etappe einige steinige Felspassagen zu überwinden. Dann erreichen wir unser heutiges Etappenziel, das Kikilewa Camp bei den gleichlautenden Höhlen. Wir sind bereits auf 3600m Höhe, es hat wieder geregnet, oben am Berg gewittert es und es ist abends schon ziemlich kalt. Ich überlege gerade, dass kaum ein Berg in Österreich, Deutschland oder Spanien höher ist als bereits dieses Camp liegt – und unser Ziel, der Gipfel des Kilimandjaro, ist noch 2300 Meter höher und es schneit, das wirkt bedrohlich! Einigen ging es heute schon nicht mehr richtig gut, auch Martina. Auch mir selbst ist gegen Ende der sehr langen Tour die Kraft ausgegangen und ich spürte bereits die Höhe, so dass die letzte Stunde schwer war und ich erschöpft ins Zelt fiel.

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Gipfelsturm

11. Dezember / 6. Tag: Gipfelnacht! Es ist bitterkalt – 20° unter Null. Wecken um 23 Uhr, kaum einer hat vernünftig geschlafen und bereits um Mitternacht machen wir uns auf den Weg. Es ist ein fantastisches Bild, wie sich die Gruppe in der Dunkelheit mit Ihren Stirnlampen im Geröllfeld des Kibo die Serpentinen hinaufarbeitet. Wir gehen im Gänsemarsch, ich reihe mich direkt hinter Führer Tiger ein, um den zermürbenden Ziehharmonika-Effekt, der einen nie in einen guten Steigrhythmus kommen lässt, zu vermeiden. Jenseits der 5000 Meter-Marke haben viele mit den Symptomen der Höhenkrankheit zu kämpfen und wir kommen nur sehr langsam voran, manche müssen sich übergeben. Zwei Bergsteiger müssen wegen eines drohenden Lungenödems absteigen. Ich bin fit, profitiere von meiner Top-Vorbereitung, kann meine Belastung kontrollieren, es ist dennoch sehr anstrengend. Um 5.30 geht die Sonne auf und eine Stunde später erreichen den Stella Point, 5750m am Kraterrand. Dort rasten wir und genießen dieses einzigartige Naturschauspiel des Sonnenaufgangs, offiziell gilt der Kilimanjaro als bestiegen. Doch der Uhuru Peak, der mit 5895 Metern höchste Punkt, liegt noch 1,5 Kilometer entfernt. Nicht alle nehmen diese Etappe noch in Angriff, aber ich kämpfe mich im Schneckentempo zwischen den Eiswänden der Gipfelgletscher durch den Schnee. Endlich ist der Gipfel erreicht – Mission erfüllt - wir stehen am höchsten Punkt Afrikas und spüren den Mythos Kilimanjaro. Wir machen Fotos für unsere Laureus-Stiftung, in deren Auftrag wir diesen Berg bezwungen haben! Es ist auch für mich selbst unglaublich, 23 Jahre nach meinem Unfall so eine Herausforderung geschafft zu haben! Ein riesiger Meilenstein in meinem Leben.

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Heimreise

13. Dezember: Nach einem späten Frühstück können wir den Vormittag relaxen. Am Nachmittag fliegen wir zurück nach Nairobi, wo wir noch einige Stunden verbringen und auch Martina Navratilova treffen, sie hat sich erholt, aber die Höhe ist wohl nicht Ihr Ding. Kurz vor Mitternacht geht es zurück nach London.

 

14. Dezember: Habe während des Fluges ganz gut geschlafen. Transfer zum Flug nach München und mittags hat mich die Heimat wieder!

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