Paracycler zeigen sich bei der Bayernrundfahrt bereits in Top-Form

Am vergangenen Samstag stand in Haßfurt bei der Bayernrundfahrt, dem größten Profi-Etappenrennen Deutschlands, das Einzelzeitfahren über 26,1 Kilometer auf dem Programm und auch die Paracycler waren traditionell wieder am Start.

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Mit Denise Schindler und Michael Teuber gingen die Siege an die Favoriten. Rund 20 Minuten bevor der erste Profi auf die Strecke des 26 Kilometer langen Zeitfahrens in Haßfurt ging, starteten insgesamt neun Paracycler im Faktorsystem, welches unterschiedliche Handicaps vergleichbar macht.

Denise Schindler verwies bei den Damen mit einer faktorisierten Zeit von 41:12 Minuten die amtierende Deutsche Meisterin Kerstin Brachtendorf auf Rang zwei. Platz drei belegte Yvonne Marzinke.

Bei den Männern dominierte der vierfache Paralympics-Sieger Michael Teuber. Der Sparkassen-Rennfahrer absolvierte den Kurs in einer Faktor-Zeit von 33:11 Minuten und setzte auch die absolute Tagesbestzeit bei den Paracyclern. Auf Rang zwei folgte Erich Winkler, Kurt Lallinger sicherte sich den dritten Platz.

Interessant ist bei dieser Gelegenheit der Vergleich mit den Profis: der 27-jährige Sieger Alex Dowsett, mehrfacher britischer Meister im Einzelzeitfahren und Bahn-Stundenweltrekordler, durchfuhr den Kurs in 31:33 Minuten mit einem Schnitt von knapp 50 km/h. Er fuhr damit 10 km/h schneller als der 20 Jahre ältere Teuber, der eine nicht-faktorisierte Zeit von 39:30 Minuten erzielte.

Teuber ist nach einem Autounfall im Jahr 1987 von der Hüfte abwärts inkomplett querschnittgelähmt und verwendet Carbon-Orthesen zur Stabilisierung seiner komplett gelähmten Unterschenkel.

Michael Teuber zum Rennen: "Es macht richtig Spaß, bei der Bayernrundfahrt zu fahren, wir sind gut integriert und das Publikum ist großartig. Ich bin das Rennen aus dem Training heraus gefahren und dafür lief es wirklich sehr gut. Die intensiveren Einheiten der letzten Wochen zeigen Wirkung, so daß ich mich für Deutsche Meisterschaften am kommenden Wochenende und für mein internationales Comeback bei ersten Weltcup Anfang Juni bereit fühle. Den Vergleich mit den jungen Profis finde ich immer interessant - da hast Du teilweise selbst schon 70 Sachen drauf - und die besten Zeitfahrer fahren nochmal 10 km/h schneller."

Erster Formtest für Paralympicssieger Michael Teuber

Bei den Bayerischen Landesmeisterschaften im Straßenradsport am vergangenen Wochenende tritt Sparkassen-Rennfahrer Michael Teuber aus Odelzhausen nach 8 Monaten Rehabilitation und Radtraining erstmals nach seinem Oberschenkelbruch wieder bei Radrennen an - und gewinnt überzeugend.

Eine so lange wettkampffreie Zeit hatte Michael Teuber noch nie in seiner mittlerweile 18 Jahre langen Karriere im Paracycling und so war die Spannung groß, wie sich der amtierende Weltmeister im Einzelzeitfahren bei seinen ersten Rennen nach der langen Verletzungspause präsentieren würde. Mit Teamkollege Erich Winkler, der sich heuer bei der Bahn-WM Ende März mit einem vierten Rang in der Ausdauerdisziplin 3.000 Meter Verfolgung bereits in Top-Form zeigte, stand auch ein internationaler Spitzenfahrer aus Teubers Wettkampfklasse C1 am Start.
Das Einzelzeitfahren über weitgehend flache 23 Kilometer wurde klassenübergreifend im Faktorsystem ausgetragen. Michael Teuber gewann mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,4 Stundenkilometern in der Zeit von 33:33 Minuten. Erich Winkler aus Landshut folgte mit 22 Sekunden Abstand auf Rang 2, Dritter wurde der Nürnberger C3-Fahrer Matthias Schindler mit 3 Minuten Rückstand.
Das Straßenrennen ging über 42 Kilometer, alle Klassen starteten gemeinsam. Teuber konnte sich gemeinsam mit den leichter behinderten C3-5 Fahrern absetzen und gewann das C1-2-Rennen vor Erich Winkler und Kurt Lallinger aus München.
Michael Teuber: "Meine Ausdauerleistung ist nach dem extrem hohen Trainingspensum im Winter sehr gut, das war klar. Ich bin positiv überrascht, daß es auch bei intensiver Rennbelastung bereits so gut läuft und freue mich über die Titel bei der Bayerischen. Bis zum ersten internationalen Leistungsvergleich sind es noch gut vier Wochen. Bis dahin werde ich noch einige Trainingsrennen fahren und mein Training weiter intensivieren um in Top-Form zu kommen. Beim ersten Weltcup in Maniago/Italien vom 4.-7. Juni werde ich mein internationales Comeback geben - mein Ziel ist eine Podiumsplatzierung im Zeitfahren."

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Michael Teuber bezwingt erneut den "El Teide"

Sparkassen-Radrennfahrer Michael Teuber aus Odelzhausen ist auch wieder als Bergsteiger aktiv und hat während seines dritten Frühjahrstrainingslagers, diesmal auf der Kanareninsel Teneriffa, den 3.720 Meter hohen "El Teide" bestiegen.

Obwohl Teuber trotz seines Handicaps, einer inkompletten Querschnittlähmung, bereits zwei Alpen-4000er und den Kilimanjaro bezwungen hat, war diese Besteigung keine Routinearbeit für den Ausdauersportler. Die Aktion stellte eine echte Herausforderung dar, denn Teuber hat gerade erst einen komplizierten Oberschenkel-Trümmerbruch überstanden, den er sich Anfang September 2014 bei einem Fahrradsturz zugezogen hatte. Nach 2 Monaten Krankenhausaufenthalt, 3 Monaten Rehabilitationstraining und 2 langen Rad-Trainingslagern befindet sich der Sparkassen-Rennfahrer derzeit auf der Kanareninsel Teneriffa und spult weitere Trainingskilometer für die Radsaison 2015 ab.
Am Ostermontag war es soweit: Nachdem Teuber in der Woche zuvor neben dem Radtraining auch einige kleinere Wanderungen zur Akklimatisierung an die Höhe und Gewöhnung an das Berggehen mit Teleskopstöcken sowie Stützschienen an den Füßen gemacht hatte, nahm er den mit 3.720 Meter höchsten Berg Spaniens in zwei Etappen in Angriff. Am ersten Tag ging es vom Fuß des Teide mit kompletten Übernachtungsgepäck mehr als 1.000 Höhenmeter über Geröll und zahllose Serpentinen zum Refugio Altavista, der höchstgelegenen Berghütte Spaniens auf 3.260 Meter Höhe. Nach einer kurzen, wegen der Höhe auch nahezu schlaflosen Nacht, brach Teuber um 5 Uhr morgens bei völliger Dunkelheit und zweistelligen Minusgraden zum Gipfel auf. Der Pfad wird in Gipfelnähe zunehmend steiler und ist oft mit losem Lavagruß bedeckt, was den Aufstieg in Verbindung mit der enormen Höhe und Sturmböen sehr schwierig machte. Das weitgehend ausgeheilte Bein hielt der Belastung stand und Teuber erreichte den Gipfel bei Sonnenaufgang. Er stand somit nach 2008 und 2011 bereits zum dritten Mal auf dem dritthöchsten Inselvulkan der Erde und konnte die grandiose, nahezu unbegrenzte Aussicht über das kanarische Archipel bis nach Afrika genießen.
Am nächsten Tag fuhr der amtierende Zeitfahrweltmeister den 45 Kilometer langen Anstieg von Meereshöhe bis zum Beginn der Wanderroute auf 2.350 Meter Höhe noch mit dem Rennrad ab - auch auf dem Rad scheint Teuber wieder ganz der Alte zu sein.

Michael Teuber zur Teide-Besteigung: "Nach dem Unfall habe ich mich mit aller Kraft so schnell wie möglich in den Sattel zurückgekämpft und bis zum jetzigen Zeitpunkt bereits 6.000 Kilometer absolviert, denn schließlich steht 2015 mit der letzten WM vor den Paralympics Rio 2016 der wichtigste Qualifikationswettkampf auf dem Programm. Die Teide-Besteigung war jedoch eine besondere Herausforderung, denn beim Bergsteigen mit meinem Handicap wird die Beinmuskulatur ganz anders belastet als beim Radtraining. Besonders im Abstieg ist die Belastung für den gerade verheilten Bruch sehr hoch, zumal ja auch der fast 40 Zentimeter lange Marknagel noch im Oberschenkelknochen steckt. Klar war das Bein nach der Tour etwas überbelastet und hat gezwickt, aber es hat super gehalten und am nächsten Tag konnte ich sogar wieder auf das Rad steigen. Auf alle Fälle war der harte Aufstieg in den Morgenstunden und der überwältigende Ausblick vom Gipfel bei Sonnenaufgang ein ganz besonderes Abenteuer und hat mir viel Kraft und Zuversicht für die kommenden Herausforderungen gegeben."

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